NMS: Umwandlung von 4.0 Scores in eine Ziffernnote

Sehr geehrte Bildungsexperten und Vertreter der Schulaufsicht! Liebe Elternvertreter!
 
Mit dem Schuljahr 2015 sind alle Hauptschulen österreichweit zu Neuen Mittelschulen geworden. Kompetenzorientiertes Unterrichten mittels rückwärtigem Lerndesign und kriterienorientierten Leistungsfeststellungen anhand holistischer Beurteilungsraster halten Einzug in den NMS. Ein solcher vom Zentrum für lernende Schulen vorgeschlagener Beurteilungsraster orientiert sich an der 4.0 Skala von Marzano et al. („what works“). Die 4.0 Skala beschreibt Leistungen anhand von sachbezogenen Kriterien auf unterschiedlichen Qualitätsstufen und bewertet diese Leistungen mit Punkten. Die von den SchülerInnen anhand der 4.0 Skala erbrachten Leistungsfeststellungen (Scores) müssen dann für die abschließende Leistungsbeurteilung gemäß der Vorgabe der LBVO in eine Ziffernnote von 1 bis 5 umgewandelt werden.
Die derzeit vom Zentrum für lernende Schulen den NMS vorgeschlagene Entscheidungsgrundlage für die Umwandlung von 4.0 Scores in eine Ziffernnote war Anlass für das vorliegende Positionspapier. Als Vater eines schulpflichtigen Kindes an einer NMS stelle ich in dieser kritischen Analyse fest, dass die derzeitig gehandhabte Leistungsbeurteilung mit der 4.0 Skala gravierende Mängel hinsichtlich der sogenannten Beurteilungsgerechtigkeit („Gleiche Noten für gleich Leistungen“) aufweist. Mit diesem Positionspapier wird versucht anhand objektiver Daten und Vergleiche diese Mängel evidenzbasiert darzustellen sowie basierend auf den Ergebnissen mögliche Lösungsvorschläge aufzuzeigen, um eine Beurteilungsgerechtigkeit für Kinder gleicher Leistungsniveaus zwischen verschiedenen Beurteilungsformen (Noten 1-5 bzw. 4.0 Skala) sowie für Kinder unterschiedlichen Leistungsniveaus derselben Beurteilungsform (4.0 Skala) zu gewährleisten.
Für Fragen zum Inhalt des Positionspapiers sowie für eine evidenzbasierte bzw. lösungsorientierte Diskussion stehe selbstverständlich jederzeit zur Verfügung. Es steht Ihnen frei, das Positionspapier auch anderen Personen zur Verfügung zu stellen.
Mit vorzüglichen Grüßen,
Gerhard Ruedl

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Positionspapier Gerhard Ruedl
Leistungsbeurteilung mit der 4 0 Skala (
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Kommentare: 1
  • #1

    Sabine Bayraktar (Samstag, 30 Januar 2016 09:51)

    Mein Sohn besucht eine NMS und wird nach Scala 4.0 beurteilt. Es gibt 3 Möglichkeiten zur Notenfindung und keine Gesetzesvorlage dazu. In unserem Fall wird der Beurteilungsvorschlag zur Notenfindung herangezogen. Dies ist die absolut ungerechteste und nicht nachvollziehbare Art der Benotung. Wenn 99% der Kriterien mit 4.0 benotet sind, und nur 1 % mit 1.0 ist die ausgewiesene Gesamtnote ein genügend. Dies stellt einen groben Verstoß zur Gleichstellung im Vergleich mit der herkömmlichen Benotung dar. Sobald einmal mit 1.0 beurteilt wurde sind alle anderen "besseren" Noten nicht mehr relevant.
    Die Notenfindung für das Zeugnis findet nach dem gleichen System statt.
    Nachdem es keine eindeutige Gesetzesvorlage zur Notenfindung gibt, wird der Lehrkörper auch weiterhin keine Änderungen in Betracht ziehen.
    Unsere Kinder sind Versuchen ausgesetzt. Über das Benotungsystem wurde ich erst informiert, nachdem mein Sohn bereits Schüler dieser Schule war.